David Paich: Forgotten Toys (2022)
#1 David Paich: Forgotten Toys (2022)
Stereoplay-Kritik aus Heft 9/2022
David Paich
Forgotten Toys
Musikart: Softrock
Album des Monats
Musik: 8 Punkte (von 10)
Klang: 8 Punkte (von 10)
Vater Marty hatte als Arrangeur und Pianist den Westcoast Jazz seiner kalifornischen Heimat im Sinn. Sohn David mochte es rockiger und gründete mit Schulfreunden wie Steve Lukather und den Porcaro-Brüder erste Bands, die 1976 in Toto übergangen. So begann die Karriere von David Paich und ließ ihn sein Feldbett quasi im Studio aufschlagen. Im Laufe von 45 Jahren war er für Michael Jackson ebenso aktiv wie für Miles Davis, Steely Dan, die Doobie Brothers und reihenweise Stars des internationalen Business.
Wenn Paich also zum Hörer greift, um mal unter eigenem Namen aufzunehmen, hat er schnell ein Defilee von Freunden und Bekannten zusammen, das man sonst in der Hall of Fame der Rockmusik vermutet. So trommelt der neue Rolling Stone Steve Jordan auf „Forgotten Toys“, die Toto-Kumpels Steve Lukather und Joseph Williams sind dabei. Brian Eno produziert ein wenig mit, Michael McDonald und Ray Parker Jr. Lassen sich im Studio blicken.
Die Songs sind Paich in den vergangenen Jahren zugeflogen. Skizzen, die er im passenden Moment herausgeholt und umgesetzt hat. Da wundert es wenig, dass einzelne Lieder wie Fundstücke des Toto-Repertoires wirken, wie sich auch der satte, aber klar gemischte Rocksound an den von ihm selbst mitgeschaffenden Standarts des Mainstream Rocks erinnert. Paich tritt weniger als Keyboarder und Tastenvirtuose, sondern eher als ordnete Kraft und Impuls des Klanggefüges in Erscheinung, als Sänger, Gestalter und Master of Ceremony. Ein bisschen wie die vielen Dinge, die den Coverfotohaufen bilden.
Ralf Dombrowski
#3 RE: David Paich: Forgotten Toys (2022)
#4 RE: David Paich: Forgotten Toys (2022)
Meine LP ist unterwegs, die Spannung steigt. Dieser Artikel ist eine gute Informationsquelle:
https://www.oltrerock.it/recensioni/2022...CUeTnNOzTTAhBhs
#5 RE: David Paich: Forgotten Toys (2022)
So, mein Vinylalbum ist da. Wow, das ist richtig gut. Die Überraschung gleich zu Beginn: jaulend beginnt Song Nr. 1 bis ich irgendwann zum Start von Track 2 bemerke, dass das Album auf 45RPM abgespielt werden muss. Also noch einmal von vorne.
Song 1 ist eigentlich nur ein Kurzes, hymnenartiges Instrumentalintro. Weiter geht es mit WILLIBELONGTOYOU, einem typischen Toto-Song. Danach folgt das schon bekannte Spirit of the Moonlight. First Time ist ein Song über/für Davids Tochter, die lustigerweise auch gleich mitsingt. Queen Charade folgt, ein bluesinspirierter Song, der auch den Rolling Stones stehen würde.
All the tears that shine kommt danach, und schon wieder glaube ich, dass mein Plattenspieler in falschen Tempo abspielt. Ist aber diesmal nicht so, Gastsänger Mike Sherwood hat wirklich so eine begnadete Knarzstimme. Ja, ein alter Toto Song, aber ganz anders, viel erdiger arrangiert. Den Abschluss bildet Lucy, ein herrlich-jazziges Instrumental. Traumhafte LP, aber leider viel zu kurz mit seinen 6 1/2 Songs. Der Preis für das Album wurde aber dementsprechend nach unten Angepasst. Fazit: Lieber David Paich, davon wollen wir gerne mehr
Ein Album der Spitzenklasse, auch wenn es leider viel zu kurz ist. Habe den Kauf aber dennoch nicht bereut. Ich kannte Mike Sherwood bis dato gar nicht, seinen jüngeren Bruder Billy natürlich schon. Leider ist Mike ja bereits 2019 verstorben, wie ich auf Wikipedia nachlesen konnte.
Dieses Jahr ist jedenfalls ein sehr gutes für alternde Rockstars.
Journey's neue Scheibe habe ich bereits gehört, werde ich mir wohl demnächst zulegen.
Def Leppard haben dieses Jahr auch ein neues Album herausgebracht, welches ich auch sehr gut finde.
Das wird ein richtig geiler Altherren-Sommer!
Beim stöbern nach weiteren Altherren-Alben bin ich vorhin auf Steve Porcaro's "Someday/Somehow" von 2016 gestoßen. Wusste gar nicht, dass mein Lieblings-Toto-Mitglied ein Soloalbum herausgebracht hat. Übrigens auch mit Unterstützung von Mike Sherwood. Dieses werde ich mir wohl als erstes holen.
#7 RE: David Paich: Forgotten Toys (2022)
Das ist ein schönes Album von Steve Porcaro, steht auch in meinem Regal. Dazu eine Frage: wieso ist Steve Dein Liebling bei Toto? Das hört man ja eher selten.
Def Leppard: Auch ein gelungenes Album!
Journey: Ja, irgendwie gut, aber irgendwas fehlt mir. Tontechnisch eher schwach, die Vinyl-LP ist allerdings viel besser als die CD.
#8 RE: David Paich: Forgotten Toys (2022)
@makemesmile:
Danke für deine Frage, die ich natürlich sehr gerne beantworte, auch wenn die Beantwortung der Frage nicht so einfach ist.
Ich lernte 1982 als 14-jähriger Bub Toto kennen, als gerade "Rosanna" heraus kam und wurde danach Fan der Gruppe. Im Laufe der Jahre kaufte ich mir natürlich alle Alben der Band, die bis dahin erschienen waren. U.a. natürlich auch das Erstlingswerk, schlicht mit "Toto" betitelt. Darauf ist der Song "Takin' it back" zu finden. Als ich den das erste Mal hörte, war ich hin und weg. Ein Blick in die Credits sagte mir, dass dieser von Steve Porcaro geschrieben wurde und er ihn auch selbst sang, obwohl dieser Song nicht so recht zum Rest des Albums passte, da dieses sehr rockig ist. Ich fand die Komposition allerdings sehr ansprechend (eine Powerballade) und auch seine Stimme mehr als angenehm.
Seitdem bin ich ein großer Fan von Steve und habe mich immer gefreut, wenn ein Song von ihm den Weg auf ein neues Album gefunden hat, weil es sich immer von den anderen Songs der nachfolgenden Alben unterschied. Was ich ihm allerdings nie verzeihen werde, ist die Tatsache, dass er "Lea" vom "Fahrenheit" Album gesangsmäßig Joseph Williams überlassen hat. Ein großer Fehler, wie ich nach wie vor finde.
Auch nach seinem offiziellen Ausstieg bei Toto Ende der 80'er Jahre hat er die nachfolgenden Alben alle maßgeblich mitgeprägt und für mich ist deshalb Toto ohne Steve Porcaro nicht Toto!
Letztendlich ist es so, dass es mir prinzipiell gefällt, wenn es in einer Gruppe einen Spinner gibt (sehr im positiven Sinne gemeint), der aus der Masse heraussticht. Und den gab oder gibt es ja bei einigen Gruppen die mir zusagen, u.a. auch bei Chicago. Ich denke da an Dawayne Bailey, der live versucht hat, aus jedem Song einen Heavy-Metal-Song zu machen. Sein Nachfolger Keith Howland spielte dagegen sehr Band- und Songdienlich, für mich war er aber der grösste Langweiler vor dem Herren!
#9 RE: David Paich: Forgotten Toys (2022)
Ja, Steve war sicher der Sonderling der Band. Interessant auch seine Kompositionen für Michael Jackson. Nicht so ruhmreich war sein Abgang bei seinem letzten Ausstieg. Da hat es ganz schön geknallt. Der Porcaro-Clan liegt jetzt komplett im Streit mit Lukather, Williams und auch Paich.
#10 RE: David Paich: Forgotten Toys (2022)
DAVID PAICH: Forgotten Toys
Die Rezension
Von Alfons Constroffer
David Paich's erstes Soloalbum entpuppt sich als sehr professionell gemachtes Rock-Pop Werk, mit Jazz und Blues im Gepäck. Dennoch locker genug, um sich nicht im Gehörgang allzu schnell zu verflüchtigen. Nur sieben Tracks, davon 5 Songs und 2 Instrumentals auf insgesamt knappen 30 Minuten erscheint mir etwas zu kurz, aber das trübt nicht den positiven Gesamteindruck des Albums. David Paich's Gesangs- und Tastenarbeiten sind sehr solide und professionell, Gitarren-Asse wie Kollegen Steve Lukather und Dean Parks geben den nötigen Rock-Schub. Michael Sheerwood hat einen Gastauftritt als Sänger in „All the tears that shine“ wo auch Brian Eno den Synthesizer bedient. Etwas ungewohnt sehr jazzig wird es am Schluss in „Lucy“, ein Piano-Trompetenbetontes Instrumental mit Solis von Mike Lang (Piano) und David Paich (Orgel).
Zu den Tracks:
Forward (David Paich)
Kurzes Synth-Streicher Instrumental, als Einleitung des Albums OK.
Willbelongtoyou (D. Paich/J. Williams)
Gut gemachter Mainstream-Rock à la Toto, gesungen von David Paich und Joseph Williams, u. a. mit Steve Lukather an der Gitarre und Nathan East am Bass.
Spirit of the moonrise (D. Paich/J. Williams)
Bislang bekanntester und für mich stärkster Song dieses Albums, Rock-Pop mit leichtem Blues-Feeling, gesungen von David u. a. wieder mit Steve Lukather an der Gitarre.
First Time (D. Paich/J. Williams)
Soft-Pop-Rock à la Alan Parsons Projekt, gesungen von David. Etwas leblos aber sehr schön melancholisch.
Queen Charade (D. Paich)
Etwas rauher, pianobetonter Blues-Rock mit Blues-Harp u. a. mit Don Felder an der Slide-Gitarre, Steve Lukather an der Gitarre und Steve Jordan (Rolling Stones) am Schlagzeug. Gesungen von David, er brilliert auch am Honky-Tonk Piano.
All the Tears that shine (D. Paich/M.Sheerwood)
Piano-Synthesizer-Ballade, gesungen im rauhen Bariton von Michael Sheerwood, u. a. mit Brian Eno am Synthesizer und David's Tochter Elisabeth im Chor. Auch melancholisch aber sehr ausdrucksstark.
Lucy (D. Paich/M. Lang)
Sehr interessantes Jazz-Rock-Instrumental mit Piano Soli von Mike Lang und Organ Soli von David. Das Thema gibt synchron Piano und Trompete an. Für mich ein Highlight.
Interpretation: 8 Punkte (von 12)
Klangqualität: 8 Punkte (von 12)
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