Hallo "makemesmile",
schreib mal wieder was, hast du geschrieben. Ja, gerne!
Irgendwie hat mich die Diskussion um das neue Album nicht losgelassen und ich habe wirklich recht intensiv über die Diskussion nachgedacht und über die teilweise heftige Äußerungen, die ich hier gelesen habe.
Okay, neben persönlichen Differenzen, die ich aus jedem Internet-Forum kenne, fällt mir auf, dass nicht wenige User von den Chicago-Musikern werwarten, sie würden klingen wie in ihren Hochzeiten irgendwann in den 70ern. Klar, zugegeben, nichts wäre mir lieber als ein Album im Stil von Chicago II, V oder VI, aber ich weiß auch, dass diese Zeiten unwiderruflich vorbei sind. Die Originale gehen auf die 80 zu, da darf die Musik eine andere sein und - das hatte ich geschrieben - das neue Album finde ich äußerst gelungen, höre ich sehr gerne.
Mich beschäftigt eher wie es kam, dass die Gruppe so etwa nach Chicago X oder XI irgendwann nichts mehr so richtig auf die Reihe bekam, aber ich weiß, auch das ist eine persönliche Meinung. Ich hatte während einiger Autobahnfahrten die "Born for the moment" im CD-Player, danach dann die VI und heute Morgen die X. Irgendwie komisch, "Born" und "VI" sind total unterschiedlich, aber beide gefallen mir sehr gut, wobei die VI natürliche einen Ehrenplatz bei mir hat, durch diese LP wurde ich zum Chicago-Fan und ich weiß nicht, wie oft ich die Songs bereits hörte, ich bekomme davon nie genug.
Und dann hatte ich heute wieder das Gefühl, dass ich damals hatte, als ich die X bei mir Zuhause auflegte. Irgendwie "funzte" es nicht mehr richtig, um es mal zeitgemäß ausdrückte. Keine schlechten Songs, aber an die VI, VII oder VIII kamen die Jungs nicht mehr ran. Heute frage ich mich, was damals begann und das war durchaus vor Terrys Tod. Irgendwie erschien mir die Truppe ausgelutscht. Persönlich gefile mir dann nochmals die XI richtig gut ... und dann ging es bergab, meine Meinung.
Auf der Heimfahrt hörte ich dann die 16 und die kann erfolgreich gewesen sein wie sie will. Ich komme damit nicht klar. Alles irgendwie auf Peter Cetera ausgerichtet, Robert Lamm fast nicht in den Credits vorhanden. Überall David Foster, für mich klingt das irgendwie nach Boston, Kansas oder wie die heißen, halt nur mit Bläsern. Also wirklich, wäre das die erste Chicago-LP gewesen, ich wäre nie auf die Idee gekommen, die LP zu kaufen und die Gruppe gut zu finden ... Was war passiert, dass die Musiker scheinbar ihre musikalischen Ambitionen aufgaben und so glattgebügelt rüberkamen? Wirklich traurig und schade um die verlorenen Jahre. Was hätte man alles erreichen können, zwar bereits ohne Terry, aber immerhin noch fast vollzählig mit allen kreativen Gruppenmitgliedern.
Nun der Brückenschlag zu "Born": Beim neuen Album habe ich das Gefühl, dass es den Jungs wieder richtig Spaß gemacht hat, ein Album, was ihnen sicherlich auch gefällt, abzuliefern. Irgendwie etwas sehr Versöhnliches gegen Ende einer langen und ereignisreichen Karriere.
So, das musste mal raus.
Liebe Grüße, Jürgen